Walserweg Safiental

Thalkirch

Walserweg Safiental

Aktivität

Baukultur

Bis zum Bau der Fahrstrasse (1882-85) gab es im Safiental nur einfache Fusspfade und Saumwege. Sie dienten als Verbindungen zwischen Hof, Stall und Alp oder als Schul- und Kirchwege. Für die Verbindung nach aussen benutzte man den Talweg nach Versam oder einen der Passwege über den Glaspass nach Thusis, den Safierberg nach Splügen oder das Güner Lückli in Richtung Ilanz. Besonders der Glaspass und der Safierberg waren für die Safier wichtig – etwa für den Marktbesuch mit dem Vieh. Der Bau der Talstrasse hatte dann zur Folge, dass die Pässe etwas in Vergessenheit gerieten. Der Walserweg Safiental vom Turrahus über Camana nach Safien Platz verläuft stellenweise auf dem vermuteten alten Verbindungsweg zum Güner Lückli. 

Erlebnis

Entdecken Sie auf dem Walserweg das Safiental mit seinen schlichten Kirchen, sonnengebrannten Häusern und Ställen. Tauchen Sie ein in eine intakte bäuerliche Kulturlandschaft mit ihren faszinierenden Bauten der traditionellen Walser Kultur.

11 km
Aufstieg: 400m, Abstieg: 780m
3.30 Std.

Alle Sehenswürdigkeiten auf dem Walserweg Safiental

Ausstellungsstall Turra
Zu den charakteristischen Merkmalen der Safier Kulturlandschaft gehört die Streusiedlung. Wohnhäuser, Ställe, Heuscheunen und Alphütten liegen verstreut über die Geländekammern und prägen das Bild des Tales. Doch wie kam es zu diesem typischen Landschaftsbild? Mit dem Ausstellungsstall Turra hat der Verein Safier Ställe seit 2013 einen Ort geschaffen, wo die Kulturlandschaft des Safientals und die verschiedenen Stalltypen vorgestellt werden.
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Schindelwerkstatt
Die vielen Ställe und Alphütten sind Zeitzeugen der traditionellen Landwirtschaft und das Produkt von verschiedenen alten Handwerken. Dazu gehörte auch das Schindelmachen. Um die Bauten zu erhalten, wurde im Jahr 2004 die Schindelwerkstatt Safien gegründet. Die Schindelmacherin Eva Gredig und der Schindelmacher Jakob Gartmann erstellen dort in Handarbeit Schindeln aus einheimischem Holz. Die Schindelwerkstatt hilft ein altes Handwerk zu erhalten und schafft eine Nebenerwerbsmöglichkeit für Einwohner*innen im Safiental.
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Safier Ställe
Bis heute dominieren traditionelle Stallbauten die Kulturlandschaft des Safientals. Der häufigste Typus ist die Stallscheune. In den Ställen wurde das Heu gelagert und im Verlauf des Winters ausgefüttert. Wenn das Heu zur Neige ging, zog man mit Vieh und Gerätschaft zum nächsten Stall. Diesen Wechsel von Stall zu Stall nannte man «stella und roba». Die Mehrheit der erhaltenen Ställe ist zwischen dem 18. und Anfang 20. Jahrhundert entstanden. Die Stallscheunen gliedern sich in Unterstall aus behauenen Kanthölzern für das Vieh und einem oberen Teil aus Rundhölzern für die Lagerung des Heus. Eine Besonderheit ist der Härdstall oder die Heuscheune, wo die Rundhölzer direkt auf den Fundamentsteinen liegen; ein Unterstall aus Kanthölzern fehlt, da der Stall nur der Zwischenlagerung des Heus diente.
Malönja
Um 1300 besiedelten deutschsprachige Walser aus dem Rheinwald das Safiental. Malönja war einer von vier Grosshöfen im hintersten Talabschnitt. Grundherrin war das Kloster Cazis, dem die Safier jährlich einen Zins abliefern mussten. Die 1441 erbaute Kirche war die erste im Safiental. Sie wurde mehrmals umgebaut: 1757 kam der Chor dazu. 1925 drohte die Kirche wegen instabilem Fels in die Rabiusa zu stürzen und konnte nur dank einer aufwendigen Felssicherung und Renovation gerettet werden. Die Kirche ist täglich zur Besichtigung geöffnet. Die zum Weiler gehörenden Häuser sind ein Gemisch von alt und «neu». Das ehemalige Schul- und heutige Wohnhaus fällt durch seine asymmetrisch gesetzten grossen Fenster auf.
Camaner Hütten
Ein prägendes Landschaftselement sind die ehemaligen Einzelsennereien. Sie liegen auf ca. 1800 m ü. M. zwischen den privaten Heuwiesen und den gemeinschaftlich genutzten Alpen. Jeder Bauer hatte auf der Alp eine Hütte zum Käsen, ein Stupli zum Wohnen und Schlafen und einen Stall. Betrieben wurde die Einzelsennerei im Sommer jeweils von einem Familienmitglied, dem Hüttknecht. Er wurde unterstützt von einem grösseren Knaben, dem Sannhirt. Dieser holte die Kühe zum Melken und trieb sie zurück auf die Weide, während der Hüttknecht das Vieh versorgte und Butter, Käse und Zieger herstellte. Bereits um 1900 wurden die ersten Einzelsennereien aufgegeben. Die Modernisierung der Landwirtschaft, neue Hygienevorschriften sowie die soziokulturelle und demografische Entwicklung seit Mitte des 20. Jahrhunderts setzten dieser jahrhundertealten Tradition ein Ende.
Safier Heimatmuseum
Das Heimatmuseum befindet sich in einem einfachen Haustyp, wie er in Safien heute nur noch selten anzutreffen ist. Im Jahr 1707 erbaut, wurde das Haus bis 1954 bewohnt und seit 1981 ist das Safier Heimatmuseum darin untergebracht. Da im Haus die Raumaufteilung seit der Erbauung praktisch unverändert geblieben ist, bietet es, ausgestattet mit Gebrauchsobjekten, zu denen auch in Safien gebaute Streichinstrumente gehören, einen guten Einblick in die traditionelle bäuerliche Alltagskultur des Safientals.
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Kraftwerk Zervreila
Der Talboden in Safien Platz wird vom Ausgleichsbecken, der Freischaltanlage und der Kraftwerkzentrale aus den 1950er Jahren dominiert. Die historische Kirche am Ausgang der Carnusaschlucht wirkt daneben fast etwas verloren. Die Kraftwerksanlage ist Teil der Kraftwerke Zervreila AG, zu der die grosse Staumauer im Valsertal, zwei Ausgleichsbecken im Safiental sowie Zentralen in Zervreila, Safien Platz und Rothenbrunnen gehören. Besucher erfahren auf einer geführten Tour durch das Kraftwerk mehr über den Bau und dessen Folgen für das Tal. Wer auf dem Waslerweg Safiental unterwegs ist, bekommt zwischen Safien Platz und Hof einen guten Eindruck über diese jüngere Geschichte des Safientals.
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